Die Hofflohmärkte sind in vielen Städten und Gemeinden bereits zu einem beliebten Trödel-Magneten geworden. Diese finden in der Regel am Freitagabend oder samstags statt. Doch was ist denn eigentlich mit dem Sonntag? Warum finden die Hofflohmärkte grundsätzlich nicht auch an diesem Tag statt?

Leider sind Flohmärkte - gerade in Bayern - am Sonntag zu einem komplexen Politikum geworden. Aber was sind denn genau die Gründe dafür?

Seit 20 Jahren initiiere ich nun Hofflohmärkte in München und dem Münchner Umland. Ich habe viel mit den Terminen experimentiert, mich mit sehr vielen Nachbar*innen unterhalten und konstruktives Feedback dankend angenommen.

Normalerweise sind die Hofflohmärkte immer samstags - dies garantiert den Teilnehmer*innen und Besucher*innen im entsprechenden Stadtviertel ein tolles Flair und viele Möglichkeiten zum Trödeln und Stöbern. Die Erfahrung hat gezeigt, dass beispielsweise zwei oder mehrere Hofflohmärkte in unterschiedlichen Münchner Vierteln oder sogar auch im Münchner Umland immer in gewisser Konkurrenz zueinander stehen. Die Hofflohmarkt-Community bevorzugt lieber Hofflohmärkte in "angesagten" Stadtvierteln als die im Münchner Umland oder weniger zentralen Vierteln.

Hierzu konnten wir in der Vergangenheit viele Erfahrungswerte sammeln und unsere Hofflohmärkte zeitlich so planen, dass diese sich nicht "im Weg stehen". Leider sind somit die "bevorzugten" Samstage außerhalb der Ferienzeit schlichtweg begrenzt.

Noch vor der Pandemie hatte ich an manchen Samstagen circa 15 Termine im Münchner Umland. Alle Gemeinden und Städte um München herum taten sich jedoch - aufgrund zeitgleich stattfindender Hofflohmärkte in München selbst - wirklich schwer, mithalten zu können. Um eine Lösung des Problems zu finden, griffen wir den Vorschlag vieler Bürger*innen auf, die Hofflohmärkte auch an einem Sonntag zu realisieren. 

Somit habe ich begonnen, mich in die Thematik etwas einzulesen und ich kann euch sagen - es ist kompliziert. 

Grundsätzlich sind Flohmärkte in Bayern an einem Sonntag nicht verboten. 

Man sieht ja immer wieder mal sonntägliche Flohmärkte - beispielsweise auf Baumarktparkplätzen, im Rahmen des Marktsonntags oder von Parteien und Vereinen organisiert. Teilweise kostenfrei, teilweise mit Spendenbetrag und teilweise ganz normal mit einer Standgebühr oder einem Teilnahmebetrag.

Behördlich geht es hierbei aber um die klare Einordnung zwischen gewerblichem und privatem Flohmarkt. Hört sich einfach an - in der Realität erweist sich dies zuweilen als recht schwierig. Sind die Hofflohmärkte auf Privatgrund somit immer rein privat oder dann doch gewerblich, weil ich - als Initiator - für die Teilnahme einen Teilnahmebetrag verlange? Ergänzt wird die Thematik mit der Frage des doch sehr starren bayerischen Konstrukts von Öffnungszeiten an einem Sonntag sowie dem "grundsätzlichen" Schutz des Sonntags aus der Sicht der Kirchen. 

Nach meinen Telefonaten mit dem bayerischen Gesetzgeber gibt es defacto kein einheitliches Verbot von Flohmärkten an einem Sonntag. Die Kommunen können - im Rahmen einer Ausnahmegenehmigung - frei entscheiden, ob ein Flohmarkt stattfinden darf oder nicht - und dies auch an einem Sonntag. 

Hier bewertet übrigens jede Kommune, Stadt oder Gemeinde die aktuelle Gesetzgebung unterschiedlich. Ich habe diesbezüglich mit vielen Behörden telefoniert und gemailt, mit dem Ergebnis sehr unterschiedlicher Begründungen für oder gegen sonntäglicher Flohmärkte und auch unserer Hofflohmärkte. Ich habe letztlich den Eindruck gewonnen, dass die Entscheidung zumeist schlichtweg an der Person im Ordnungsamt/in der Behörde liegt, welche für die Thematik zuständig ist. Leider ist mir hierbei auch aufgefallen, dass gesetzliche Vorgaben gar nicht richtig gedeutet werden oder der Verantwortung - auch innerhalb der Behörde - aus dem Weg gegangen werden möchte.