Ausgabe 1
Kennt ihr das? Als kreativer Kopf habt ihr zigtausend Millionen verschiedene Ideen und wisst gar nicht genau, was ihr zuerst mit Priorität 1 bis 673 umsetzen möchtet? Es gibt so viele spannende Sachen da draußen, so viele Themen, so viel zum Bessermachen.
In den letzten Wochen habe ich viel probiert, und das ist mein nächster Versuch die guten Dinge etwas zu ordnen und für euch hoffentlich chaosfrei und informativ aufzuschreiben. Ein wöchentlicher und persönlicher Blogpost. Los geht’s.
Ja klar – die Hofflohmärkte
Mein Herzensprojekt düst dem Saisonstart entgegen. Samstag, 29. April 2023 in vielen Städten in Deutschland. Die Hof-Anmeldungen nehmen richtig Fahrt auf und deshalb für euch alle der Hinweis frühzeitig seinen Hof via www.hofflohmaerkte.de anzumelden. Die Phase davor ist immer richtig spannend, weil nicht nur die Anfragen aus der Nachbarschaft dabei sind, sondern auch neue Kooperationen, Ideen, Projekte, Wünsche und mehr.
Mein Thema der Woche: Hofflohmärkte am Sonntag?
Viele von euch wünschen sich das seit Jahren. Der Sonntag ist allerdings wegen dem Schutz des Ruhe- und Feiertags schwierig zu organisieren. Stören die Hofflohmärkte am Sonntag – ja oder nein? Oder ist es genau das Richtige für nachbarschaftliches Miteinander am Sonntag?
Hinzu kommen politische Spielereien, behördliche Klärungen und der – in diesem Fall – leider schwierige Teil des Förderalismus. Jedes Bundesland kocht hier sein eigenes Süppchen. Primär finde ich Hofflohmärkte am Samstag genial – das hat sich auch über 15 Jahre bewährt. Am Liebsten natürlich außerhalb der Ferien.
Aber … was ist, wenn in München und dem Münchner Umland die „guten“ Samstag ausgehen? Belegt man dann einen Samstag mit mehreren Hofflohmärkte zur gleichen Zeit in unterschiedlichen Vierteln? Schwierig, weil es in der Vergangenheit und durch die Erfahrungen in der Pandemie – wo das Voraussetzung war – gezeigt hat, dass die Besucher*innen sich immer das Viertel mit den meisten Höfen und Anmeldungen aussuchen.
Somit hat die Trödel-Gemeinschaft eben auch seine Lieblingsviertel. Eine Zusammenlegung an einem Tag von z.B. Haidhausen und Trudering hätte leider einen klaren Verlierer: Trudering! Da Trudering viel später in die Serie der Hofflohmärkte dazukam, ist es dort eben auch in der Nachbarschaft noch nicht so gelebt und beliebt wie in Haidhausen. Die Nachbarschaft in Trudering müsste einen ziemlichen „Zahn an Tempo“ zulegen und das ist aktuell eher unrealistisch.
Das Gleiche gilt für das Münchner Umland. Tatsächlich fahren zum Beispiel die Nachbar*innen aus den Gemeinden und Städten um München rum – also Puchheim, Oberschleißheim, Gräfelfing und Co. – bei weniger Höfen vor Ort lieber in die Stadt nach München rein.
Wenn 200 Höfe in Neuhausen geöffnet sind, dann trödelt es sich in der eigenen Gemeinde in 50 Höfen eben nicht so bunt und facettenreich.
Aus diesem Grund haben wir auch die Hofflohmärkte am Sonntag in den Gemeinden und Städten um München rum – auf euren Wunsch – bei den Behörden angefragt. Und das ist un-glau-blich schwierig! Es geht um schwer deutbare Gesetze und sehr alte Gerichtsbeschlüsse, die Entscheidungsmacht der einzelnen Kommune und der grundsätzlichen Gefühlslage von verschiedenen Politker*innen. Empfehlungen von Behörden mit unklaren Erklärungen erschweren eine klare Kommunikation.
Ein einfaches Ja oder Nein zu Flohmärkten am Sonntag gibt es nicht – zumindest nicht allgemein. Also habe ich bei vielen Gemeinden und Städten, wo die Hofflohmärkte bereits stattgefunden haben, direkt nachgefragt. Entstanden ist ein bunter „Flicken-Teppich“ von Ja – Nein – Vielleicht – und keiner Antwort.
Manche Gemeinden haben sich erst Monate später nach der Anfrage überhaupt gemeldet. In Zeiten einer eigentlich einfachen Anfrage im Bereich der digitalen Kommunikation etwas traurig.
Die Entscheidung für Hofflohmärkte am Sonntag trifft – Stand heute – die Stadt oder die Gemeinde.
In vielen Orten und Gemeinden werden Initiativen wie die Hofflohmärkte für Nachbarschaft und Nachhaltigkeit sehr begrüßt. Oftmals gibt es nur wenig Programm vor Ort und da ist so eine Aktion natürlich perfekt für ein besseres und friedliches Miteinander.
Umso freudiger ist es, dass nun tatsächlich einmal im Jahr am Sonntag die Hofflohmärkte in Pullach, Haar, Garching, Karlsfeld, Germering und Planegg stattfinden dürfen. Die Termine dazu findet ihr auf www.hofflohmaerkte-muenchen.de. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an die entsprechenden Behörden für das Vertrauen zum Testlauf und den kooperativen und konstruktiven Austausch.
Ich möchte die Hofflohmärkte am Sonntag primär mit den Gemeinden und Städten zusammen initiieren – nicht gegen diese. Ein „Nein“ akzeptieren wir natürlich und das auch, wenn die Erklärungen teilweise sehr „schwammig“ und unverständlich sind.
Man sollte nämlich nicht vergessen – die Hofflohmärkte finden auf Privatgrund und im gesellschaftlichen Miteinander statt. Beschwerden sollten – egal an welchem Tag – fair und freundlich besprochen werden.
Und während zum Beispiel in Köln und NRW die Hofflohmärkte am Sonntag kein Problem darstellen, so ist Bayern und München leider schwieriger. In München wünschen sich genau die Nachbar*innen aus nicht so trendigen Vierteln auch tolle und wuselige Hofflohmärkte – Beispiel Trudering siehe zu Beginn des Textes. Am Samstag sind viele Termine schon besetzt und innerhalb der Ferien ist es für manche Nachbar*innen schwerer mitzumachen.
Aus diesem Grund sind wir gerade im Austausch mit politischen Akteuren der Stadt München um eine Ausnahme für vier „nicht urbane“ Viertel für einen Sonntag. Viertel, die es verdient haben, aus dem Schatten der Ferien herauszutreten und mit einem Sonntag von 11 – 16 Uhr außerhalb der Ferien auch ein tolles und nachbarschaftliches Erlebnis zu bekommen. Wenn ihr euch das wünscht, unterstützt uns gerne mit eurer individuellen Anfrage an eure Lokal-Politiker*innen oder die Stadtspitze.
Wir glauben, dass vier bis sechs Viertel an den Münchner Rändern mit den Hofflohmärkten am Sonntag nachbarschaftlich und nachhaltig besser zusammenwachsen würden. Und andere Märkte finden ja auch am Sonntag statt – warum nicht auch die Hofflohmärkte in ausgewählten Münchner Vierteln? Die Entscheidung liegt hier bei der Stadt München.
Abschließender Hinweis: Aufgrund parteipolitischer Aktivitäten hat das Thema nun an Brisanz gewonnen. Ich bleibe dran und es bleibt spannend.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.
Euch allen eine gute Zeit und alles Liebe!
Bis nächsten Sonntag,
René
Foto: SIMON MALIK PHOTOGRAPHY
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